Belichtung messen - Thomas Vonier

Belichtung messen

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Bevor ich auf die unterschiedlichen Messmethoden eingehe möchte ich einmal kurz Ausholen und klären, was bei der Belichtungsmessung eigentlich passiert, und was dort gemessen wird und warum das wichtig ist.

Dass bei der Belichtungsmessung Licht gemessen wird ist offensichtlich, aber um was für ein Licht es sich handelt, da wird es schon wieder interessanter.

Es gibt zwei Arten von Licht die wir messen können. Das eine ist das Licht, welches auf ein Objekt trifft (Lichtmessung), und das andere ist das Licht, welches vom Objekt reflektiert wird (Objektmessung).

Bei der Lichtmessung erhalte ich ein präziseres Ergebnis, da es mir genau anzeigt wieviel Licht auf ein Objekt fällt. Kameras können nur das Licht messen, das auf von einem Objekt reflektiert wird und da fängt es schon wieder an ein klein wenig komplizierter zu werden.

Lichtmessung. Bei der Lichtmessung wird das Licht welches auf ein Objekt fällt gemessen. Diese Messmethode liefert ein genaueres Ergebnis, da es unabhängig vom Reflexionsverhalten des Objektes ist.

Objektmessung. Bei der Objektmessung wird das Licht gemessen, welches von einem Objekt reflektiert wird. Da die Kamera bei einer Messung immer von einem mittleren Grau ausgeht muss das Ergebnis in manchen Fällen korrigiert werden.

Der Belichtungsmesser geht immer davon aus, dass das Licht auf ein 18%  Grau trifft. In den meisten Fällen ist das auch ein sehr guter Mittelwert. Schwieriger wird es, wenn Du eine schwarzen Maulwurf auf einem Kohlehaufen fotografieren willst. Der Kohlehaufen und der Maulwurf sind schwarz. Die Kamera geht aber davon aus, dass das Motiv irgendwie ein mittleres Grau hat. Die Folge ist, das Bild wird überbelichtet.

Ein anderer Fall, der Dir sicherlich schon mal begegnet ist, sind Fotos in sehr heller Umgebung, z.B. eine Schneelandschaft. Der Schneehase auf der Skipiste überfordert die Kamera genau so, den sie weiß ja nicht, dass die Umgebung weiß ist – also wird das Motiv deutlich unterbelichtet.

Schwierige Lichtverhältnisse. Weißer Schnee und Gegenlicht.

Trotz dieser scheinbaren Unzulänglichkeit bei der Objektmessung, ist dies die Methode die angewendet wird, wenn wir mit einer Kamera die Belichtung messen. Bis auf die Ausnahmen, in extremen Lichtsituationen, funktioniert das auch ganz hervorragend.

Messmethoden einer Kamera

Es gibt 3 grundsätzlich verschiedene Messmethoden, und die meisten Kameras beherrschen sie alle. Um es gleich vor weg zu sagen – es gibt nicht die perfekte Messmethode. Belichtungsmessung ist wie schon beschrieben von vielen Faktoren abhängig und jeder Fotograf entwickelt mit der Zeit seine ganz eigenen Vorlieben. Ich persönlich wechsle zwischen der Mehrfeldmessung und der Spotmessung, je nach dem wo ich gerade fotografiere.

Mehrfeld- oder Matrixmessung

Bei der Mehrfeldmessung wird die Belichtung über viele verschiedene Messfelder ermittelt. Manche Kameramodelle benutzen dazu über 1000 Messpunkte. Zusätzlich zur Helligkeitsverteilung werden je nach Kamera auch die Farbverteilung, die Objektentfernung und die Brennweite des Objektivs berücksichtigt.

 


Mittenbetont

Da sich die bildwichtigen Motive oft in der Bildmitte befinden wird bei dieser Messung der mittlere Bereich stärker bewertet als die Randbereiche. Je nach Kamera lässt sich dieser Bereich vergrößern oder verkleinern.

 


Spotmessung

Bei der Spotmessung wird nur ein kleiner engumrissener Bereich für die Belichtung berücksichtigt. Oft ist dieser Bereich mit dem AF (Autofocus) gekoppelt. Diese Messmethode ist gerade bei extremen Lichtverhältnissen, z.B. Konzerten sehr hilfreich.