Meine Lieblingsbrennweite ist ein 35mm Objektiv, manchmal sogar ein 28mm Objektiv. Damit bin ich auf vielen Veranstaltungen unterwegs und fotografiere meine Reportagen. Ich bevorzuge kurze Brennweiten, weil ich immer so nah wie möglich an die Menschen herangehe ich aber auch viel von der Umgebung mit einfangen will.
Die Objektive unterscheiden sich vor allem darin, wie groß der Bildwinkel ist. Bei einem großen Bildwinkel spricht man von einem Weitwinkelobjektiv, bei einem kleinen Bildwinkel handelt es sich um ein Teleobjektiv.
Gebräuchlicher als der Bildwinkel ist aber die Angabe der Brennweite. Doch da kommt schon wieder Verwirrung auf. Ein 50mm Objektiv an einer Vollformatkamera liefert einen anderen Bildwinkel als ein 50mm Objektiv an einer Kamera mit kleinem APS-C Sensor. (Die Größe des Sensors sagt übrigens nichts über die Qualität des Fotos aus!) Benutzt man das 50mm Objektiv mit einem APS-C Sensor, so muss man einen Verlängerungsfaktor, den sogenannten Crop Faktor von 1,5 dazurechnen. 50mm bei ASP-C entsprechen dann einer 75mm Brennweite bei einer Vollformatkamera.
Oft wird behauptet, dass ein Teleobjektiv Objekte näher zusammen rücken lässt. Das stimmt genau genommen so nicht. Wäre die Auflösung des Fotos groß genug, so könnte ich den Ausschnitt, den ich mit 200mm fotografiert habe auch aus dem Bild mit 17mm herausschneiden. Es sind exakt die gleichen Bildinformationen enthalten, bei einer Weitwinkelaufnahme sind sie nur deutlich kleiner. Verändern tut sich erst dann was, wenn ich meine Position zu dem Objekt verändere.
Experiment
Nimm ein Stück Karton und schneide ein Rechteck in der Größe des Kamera Sensors (Vollformat 36 x 24mm, ASP-C ca. 23 x 15mm) Wenn Du durch den Ausschnitt schaust merkst Du, dass Du mehr von der Umgebung sehen kannst je näher die Karte vor deinem Auge ist, je kürzer also die Entfernung ist. Wenn Du hingegen die Karte weiter weg hälst, wird der Blickwinkel schmaler und du siehst nur noch einen engeren Ausschnitt. Genau das passiert bei den verschiedenen Brennweiten.