In meinem ersten Artikel über die Grundlage der Richtigen Belichtung bin ich sehr ausführlich auf die Abhängigkeit von Blende, Zeit und ISO Wert eingegangen. Es sind immer diese drei Werte die darüber entscheiden ob ein Foto richtig belichtet ist oder nicht. Mit etwas Übung und Routine schafft man es auch sehr schnell diese drei Variablen in Blick und vor allem im Griff zu behalten. Dank der Bildvorschau der modernen Kameras ist es auch ein Leichtes die Belichtung nach der Aufnahme zu kontrollieren und gegebenen Falls zu korrigieren.
Wann immer es geht solltest Du mit manuellen Einstellungen arbeiten, denn nur dann hast Du die komplette Kontrolle über das Bild. Andererseits können sich die Lichtverhältnisse und die Situation schnell verändern, je nach dem in welcher Situation Du gerade arbeitest, dann kann es wiederum sinnvoll sein sich Unterstützung durch die Kamera zu holen.
Welche Automatik Einstellungen gibt es bei einer Kamera?
Die meisten Kameras bieten vier grundsätzliche Automatikprogramme an:
M – Manuell
A – Zeitautomatik
S – Blendenautomatik
P – Programmautomatik
M – Manuell
Steht die Kamera auf Manuell, so bestimmst Du als Fotograf sowohl die Blende wie auch die Zeit. In diesem Modus liegt es also komplett bei Dir ob die Belichtung ausgewogen ist. Fotoeinsteiger fühlen sich mit dieser Einstellung oftmals überfordert, doch bietet sie wie schon erwähnt die größte Kreative Freiheit.
Ich persönlich benutze diese Einstellung immer dann, wenn ich kontrollierte Lichtverhältnisse habe, z.B. im Studio, aber auch dann, wenn ich mir mit der Bildgestaltung Zeit lassen kann, z.B. bei Landschaftsaufnahmen, oder in der Nacht bei Langzeitbelichtungen. Wenn Du im manuellen Modus fotografierst solltest du noch kontrollieren, ob der ISO-Wert auf einen festen Wert gestellt ist, oder ob Du die ISO-Automatik angeschaltet hast. Ist die ISO-Automatik aktiv, wird die Kamera trotzdem versuchen die Belichtung anzupassen, dann halt nur noch über die ISO Einstellung. Das würde sich vor allem dann Bemerkbar machen, wenn Du versuchst, dass ein Motiv gezielt über- oder unterbelichtet ist.
A – Zeitautomatik
Bei der Zeitautomatik bestimmst Du die Blende (Blendenvorwahl) und die Kamera kümmert sich um die Zeit. Diese Einstellung ist immer dann sinnvoll, wenn Du die Kontrolle über die Schärfentiefe behalten willst. Mir persönlich gefällt diese Einstellung am besten und ich habe sie meistens auch ausgewählt. Ich fotografiere viel bei Veranstaltungen. Dort wechseln sich Übersichtsaufnahmen oft mit Personenaufnahmen ab. Wenn ich eine Gruppe zeigen möchte oder eine Übersichtsaufnahme mache, dann wähle ich in den meisten Fällen eine größere Blendenzahl um eine höhere Schärfentiefe zu erreichen. Möchte ich allerdings eine Person oder Situation freistellen, so öffne ich die Blende, wähle also eine kleine Blendenzahl, um den Hintergrund unscharf zu zeichnen.
S – Blendenautomatik
Es gibt Situationen, da muss es schnell gehen, da kommt es auf jeden Bruchteil einer Sekunde an. Bei Sportereignissen aber auch in der Streetfotografie geht es vor allem darum, den einen einzigen Moment fest zu halten. Wenn es also hektisch wird und es totzdem darum geht scharfe Bilder zu produzieren, dann ist die Blendenautomatik genau richtig. Bei dieser Einstellung wählst du die Zeit (Zeitvorwahl) und die Kamera stellt die entsprechende Blende ein. Viele Sportfotografen nutzen diese Einstellung. Es kann natürlich auch sein, dass Du bewusst eine längere Verschlusszeit wählen möchtest, auch das ist natürlich möglich und ermöglicht, dass bewegte Motive unscharf abgebildet werden.
P – Programmautomatik
Wer sich über Zeit und Blende und ISO Wert keine Gedanken machen will, kann das „Denken“ komplett der Kamera überlassen und sich rein auf das Motiv konzentrieren. Es gibt hier auch noch jede Menge Motivprogramme, etwa für Portrait oder Sportaufnahmen, das kann eine gute Hilfe sein um den Einstieg in die Fotografie zu finden, über kurz oder lang sollte aber jeder Fotograf die Kontrolle über sein Motiv erlangen und selber bestimmen welche Gestaltungsmittel er einsetzen will.