Spiegelreflex oder Systemkamera - Thomas Vonier

Spiegelreflex oder Systemkamera

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Spiegelreflex oder Systemkamera

Spiegelreflex oder Systemkamera – was ist besser? Bevor wir uns ins Getümmel stürzen (kleiner Spoiler: die Antwort ist ein klares „kommt drauf an“), klären wir erst mal, was eigentlich hinter den Kameratypen steckt. Danach schauen wir uns die Vor- und Nachteile an, und ich verrate euch auch, welche Kamera ich persönlich am liebsten benutze.

Drei verschiedene Kameratypen: Systemkamera (Fujifilm X-T4), DSLR (Nikon D850), Kompaktkamera mit festem Objektiv (Fujifilm X100V)

Die Basics: Was unterscheidet Spiegelreflex- und Systemkameras?

Im Wesentlichen unterscheiden sich Kameras durch zwei Dinge: wie das Bild im Sucher angezeigt wird und wie groß der Sensor ist (Falls ihr dazu nerdige Details wollt, gibt es hier mehr Infos: Sensorgrößen).

Damit wir wissen, was wir da später auf dem Foto haben, wäre es hilfreich, das Bild schon vor dem Auslösen zu sehen, oder? Genau hier kommen die zwei Suchertypen ins Spiel: der optische Sucher (OVF = optical viewfinder) und der elektronische Sucher (EVF = electronic viewfinder). Spiegelreflexkameras setzen auf den optischen Sucher, während Systemkameras den elektronischen Sucher nutzen. Schauen wir uns das genauer an.

OVF – Optischer Sucher (Optical View Finder)

Beim Klassiker, der Spiegelreflexkamera, läuft das Ganze über einen Spiegel: Das Licht fällt auf den Spiegel (1), wird dann zu einem Prisma (2) weitergeleitet, und das Prisma sorgt dafür, dass das Bild im Sucher aufrecht und korrekt erscheint. Erst wenn wir abdrücken, klappt der Spiegel hoch und das Licht fällt direkt auf den Sensor (3).

Vorteile des OVF: Bei Spiegelreflexkameras schaue ich durch die Linse – ich sehe genau das Bild, das auch tatsächlich aufgenommen wird, ganz ohne Verzögerung. Und hey, Strom brauche ich dafür nicht! Besonders praktisch bei grellem Licht, weil das Sucherbild klar und hell ist.

Nachteile: DSLR-Kameras sind oft wuchtiger und schwerer, weil der Spiegel Platz braucht und die Technik aufwändiger ist.

EVF – Elektronischer Sucher (Electric View Finder)

Systemkameras, wie der Name schon verrät, verzichten auf den Spiegel. Dadurch sind sie kompakter und sparen Gewicht. Hier fällt das Licht direkt auf den Sensor und wird von dort an einen kleinen Monitor im Sucher oder auf das Display übertragen.

Vorteile des EVF: Der Sucher zeigt mir, wie das Bild mit den aktuellen Einstellungen aussehen wird. Super, um die Belichtung exakt zu kontrollieren. Und da ich keinen Spiegel klappen muss, kann die Kamera komplett lautlos sein – ideal, wenn man nicht auffallen will.

Nachteile: Ohne Strom geht hier gar nichts. Wenn der Akku leer ist – und das passiert bei Systemkameras leider etwas schneller – sehe ich nichts mehr. Dazu kommt, dass die elektronische Voransicht manchmal minimal verzögert ist.

Auslöser: Klapp-Klack oder lautlos?

Drücke ich bei der Spiegelreflexkamera auf den Auslöser, klappt der Spiegel hoch und macht das typische „Klick“. Systemkameras hingegen sind fast komplett lautlos, da sie ohne Spiegel auskommen. Manche haben zwar noch einen leisen mechanischen Verschluss, den man aber auch stumm schalten kann – dann hört man wirklich nichts mehr.

Autofokus: Wer ist schneller?

Hier hat die Spiegelreflexkamera noch einen winzigen Vorsprung in Sachen Geschwindigkeit. Der Unterschied ist aber so klein, dass er in den meisten Situationen nicht ins Gewicht fällt. Systemkameras bieten dafür Features wie Gesichts- oder sogar Augenerkennung, was die Scharfstellung bei Porträts sehr erleichtert.

Entscheidungshilfe: Spiegelreflex oder Systemkamera?

Was ist nun besser? Ich nutze mittlerweile beide Kamerasysteme – je nach Situation. Hier eine kleine Entscheidungshilfe:

Warum ich zur Systemkamera greife:

  • Kompakter und leichter
  • Leise und unauffällig
  • Flexibel im Alltag und auf der Straße
  • Ideal für Reportagen oder Streetfotografie, wenn ich unauffällig bleiben und nicht zu viel schleppen möchte.

Warum ich die Spiegelreflexkamera schätze:

  • Schnelleren Autofokus
  • Längere Akkulaufzeit
  • Größerer und klarerer Sucher, vor allem bei schwierigen Lichtverhältnissen

Für Porträts, Studioaufnahmen oder Kundenaufträge, bei denen ich einfach eine Prise mehr Leistung und Qualität brauche.

Am Ende des Tages gilt: Jeder hat seine Vorlieben, und die beste Kamera ist die, mit der man sich wohlfühlt. Probiert aus, was euch mehr liegt – die Wahl liegt bei euch!